Das Festival of Speed ist eine weltweit einmalige wie erstklassige Veranstaltung. Beim Goodwood Festival of Speed kommen jährlich um die 200.000 Menschen zusammen und schauen Autos und Vehikeln dabei zu wie sie mit – manchmal mehr, manchmal weniger – Vollgas einen Berg herauffahren. Bei Bergrennen geht es aber nicht nur im stures Gerade ausfahren bei Vollgas, es geht auch um Geschicklichkeit am Lenkrad und Gas- / Pedal um elegant wie zeitsparend um die Kurven zu kommen. Zählt im Gesamtergebnis die kürzeste Zeit ist es für die Zuschauer die Show drum herum, die für noch mehr Jubel und Begeisterung sorgt.
Kaum ein teilnehmendes Auto ist noch im Original-Zustand, viele wiederum wurden genau so belassen wie sie es bereits zu den guten alten Mille Miglia Zeiten waren. So auch der klassische SLR, gelenkt von Sir Stirling Moss. Das älteste wie auch beeindruckendste Auto des Wochenendes verfügte über einen Hubraum (also Liter-Inhalt an Öl) von unglaublichen 27,5 Litern. Der Fiat S76 wurde an diesem Wochenende auch zum ersten Mal seit 100 Jahren (!!) wieder in der Öffentlichkeit präsentiert. Kein Wunder also dass das Feuerspeinede Monster auch den Sieg des Wochenendes erhielt. Andere Autos wiederum waren einfach nur Langweilig, für meine Ohren – die aktuellen Supercars und Hypercars. Also jene fabrikneuen Autos mit mehreren hundert PS die den Träumen und Idealen der heutigen Zeit entsprechen, aber am vorbeifahren kaum einen Ton von sich brachten. Einzig beim herunterschalten hörte man hier und da ein kleines Stöhnen seitens der Fahrzeuge, aber niemals ein sattes, ohrenbetäubendes Kreischen. Das Kreischen hörte man aber hauptsächlich von den Drift-Autos die ordentlich Gummi auf der Strecke ließen. Manche übertrieben es sogar so sehr dass das Heck des Autos (hier ein Video) zu brennen begann. DAS ist Rock’n Roll, und auch ich stand mit offenem Mund an der Strecke, auf die große Leinwand schauend, als ich das Feuer entdeckte. Aber ein echter Fahrer fährt natürlich weiter, und driftet am Ende nach der Ziellinie gleich weiter.
Beim Goodwood Festival of Speed geht es aber nicht nur auf der Strecke unterhaltsam zu. Für die Besucher einmalig ist es einfach in den Boxengassen herumzuschlendern. Dabei den Fahrern zuwinken, den Mechanikern bei den Handgriffen über die Schulter schauen und die Autos in den Boxen stehend fotografieren und sogar anfassen, wenn gerade keiner hinschaut. Dem Motorsport näher sein geht fast gar nicht, oder bei anderen Veranstaltungen, wie bei den 24h von Le Mans, nur gegen einen ordentlichen Extra-Preis. Auf dem Gelände neben der Strecke ist fast jeder große Hersteller mit einem Stand vertreten, es werden Prämieren gezeigt (der neue Peugeot 308 GTi) oder ein Unterhaltungsprogramm geboten. Am Stand von Ford fand sich nicht nur der neue Ford Focus RS, auch der neue Ford GT teilte sich mit einem Urahn die Show. An Selfie-Points konnten besonders schöne Motive erstellt werden und auf der obersten Etage wartete sogar ein Fotograf um ein Erinnerungs-Foto oberhalb der Rennstrecke zu schießen, welches am Ende, nach einer optionalen Rutschfahrt, kostenlos mitgenommen werden konnte.
Für Verpflegung war natürlich auch gesorgt und ob man sich an der Wine Bar oder beim Organic Food bediente, hier wurde für jeden etwas geboten und mit der britischen Freundlichkeit auch angeboten.
Das Goodwood Fieber hat mich auf jeden Fall gepackt und die Pläne laufen gerade für ein Besuch des Revival, anstatt auf der Bergrenn-Rennstrecke auf dem richtigen Rundkurs, Anfang September. Ein Virus, den ich gerne in meinem Herzen trage.