Die Stadt der Türme und Tore in Oberschwaben ist die Kreisstadt Ravensburg im gleichnamigen Landkreis Ravensburg. Mit mehr als einem Dutzend Türme und Tore hat Rav diesen Titel definitiv verdient. Während des zweiten Weltkrieges hatte Ravensburg und die Region Glück und die größten Teile der mittelalterlichen Gebäude, sowie Türme und Tore, sind genauso wie die historische Stadtmauer noch erhalten. Viele der Türme sind heute Wahrzeichen der Stadt und finden sich auch in den Namen örtlicher Vereine wieder, wie die „Dudelsackgruppe Mehlsäcke e.V.“ oder die Ravensburger Eishockeygruppe „Towerstars“, alle benannt nach dem 51m hohen Mehlsack.
Die Altstadt von Ravensburg ist nicht sehr groß und kann gemütlich in wenigen Minuten abgelaufen werden. Um alle 17 der Türme und Tore in Ravensburg zu besichtigen, und teils sogar zu besteigen, habe ich nachfolgend eine „Route der Türme und Tore in Ravensburg“ erstellt. Die Bilder entstanden am Abend des 10. Oktober und sind dadurch recht herbstlich und durch die Dämmerung auch teils bereits etwas dunkel. Ein Besuch in Ravensburg lohnt sich aber auch besonders in der Vor-Weihnachtszeit, in Kombination mit einem Besuch des Ravensburger Weihnachtsmarkt.
Spaziergang entlang der 17 Türme und Tore in Ravensburg
Gestartet wird auf dem zentralen Platz in Ravensburg, dem Marienplatz. Dieser hat Bushaltestellen für regionale Busse aus vielen Richtungen, und auch Parkmöglichkeiten zeichnen ihn als einen idealen Treffpunkt in der Stadt aus. Natürlich ist hier auch einiges an Gastronomie und Geschäften angesiedelt.
Evangelische Stadtkirche in Ravensburg
Die als „Klosterkirche der Karmeliter“ im 14. Jahrhundert erbaute Kirche wurde erstmals im Jahre 1349 eingeweiht, in den kommenden Jahrhunderten aber immer wieder erweitert. An den Wänden befinden sich zahlreiche Grabsteine Ravensburger Patrizier und Kaufleute und Steine des im Jahre 1842 abgerissene Kästlinstor (einst 1350 erbaut) wurden für den Bau des Kirchturms verwendet.
Kornhaus in Ravensburg
Heute beherbergt das Kornhaus die Ravensburger Stadtbücherei. Bis ins 20. Jahrhundert wurden in ihm, in der „Schranne“ noch das Getreide aus ganz Oberschwaben gehandelt. Das Gebäude wurde in den Jahren 1451/1452 errichtet.
Rathaus in Ravensburg
Das heutige Ravensburger Rathaus wurde im Jahre 1356 erbaut und ist mit der roten Außenfarbe auf dem Marienplatz kaum zu übersehen.
Lederhaus und Seelhaus in Ravensburg
Das heutige „Lederhaus und Seelhaus“, gegenüber dem Rathaus und dem Blaserturm mit Waaghaus, ist heute die örtliche Poststelle. Ab etwa 1400 war es ein zentrales Verkaufslokal der Schuhmacher, Sattler und Gerber, die noch heute sichtbare Renaissancebemalung stammt aus dem Jahr 1574.
Blaserturm und Waaghaus in Ravensburg
Seit über 500 Jahren steht das heutige „Waaghaus“ bereits, damals wurde es als städtisches Kaufhaus errichtet und beherbergte auch die Stadtwaage wodurch das Gebäude auch seinen Namen erhalten hat. Der angeschlossene Blaserturm gehörte bis zur Stadterweiterung im 14. Jahrhundert noch zur Stadtmauer. Der 51 meter hohe Turm wurde mitte des 16. Jahrhunderts wieder im Renaissance-Stil aufgebaut, nachdem er zuvor eingestürzt war. Er diente noch bis 1911 als zentraler städtischer Wachturm.
Museumsviertel in Ravensburg
Durch die Ansiedlung und Errichtung verschiedener Museen entstand in den vergangenen Jahren ein „Museumsviertel“ in Ravensburg, unweit des berühmten Mehlsack. Neben einem Museum des Spielwarenherstellers „Ravensburger“ gibt es ein Wirtschaftsmuseum, ein Kunstmuseum und das HumpisQuartier, welches sich über 7 Gebäude erstreckt und die Geschichte der Stadt erzählt. Auch die angeschlossene Gaststätte Humpis ist sehr empfehlenswert.
Mehlsack in Ravensburg
Das Wahrzeichen der Stadt, der Mehlsack. Der runde, weiße Turm steht an der höchstgelegenen Stelle der Stadtbefestigung und bietet einen guten Rundumausblick auf die Stadt und das Umland. In den Sommermonaten kann man ihn täglich besteigen um die Aussicht zu genießen. Erbaut wurde er um 1425 und verdankt seinen Spitzamen, Mehlsack, den er wohl bereits seit dem 16. Jahrhundert trägt, seinem aussehen. Sein ursprünglicher Name war „weißer Turm bei St. Michael“. Die Sanierung des Turmes wurde 1995 durch Spenden von Ravensburger Bürgerinnen und Bürgern finanziert.
Obertor in Ravensburg
Das Obertor nahe des Mehlsack ist das vermutlich älteste Stadttor von Ravensburg. Das „Armsünderglöcklein“ im Giebel des 42 Meter hohen Tores läutete früher bei Hinrichtungen.
Schellenberger Turm in Ravensburg
Der Schellenbergerturm ist an nordöstlicher Stelle an der „Oberstadt“ von Ravensburg gelegen. Durch einen Blitzschlag mit nachfolgendem Brand wurde er teilweise zerstört. Im Volksmund ist er als Katzelieselesturm bekannt da in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Frau mit ihren Katzen in der Ruine hauste.
Liebfrauenkirche in Ravensburg
Die damals noch „neue Marienkapelle“ genannt wurde Ende des 13. Jahrhunderts erstmals erwähnt und unterstand damals noch dem Kloster Weingarten. Die benachbarte Stadt Weingarten ist hauptsächlich für die Basilika bekannt. Die wertvollen Chorfenster der Liebfrauenkirche in Ravensburg stammen aus dem Jahr 1415.
Frauentor Ravensburg
Das Frauentor, zu Beginn des 14. Jahrhunderts auch „niederes Tor“ genannt war einige Jahre lang ein Kriminalgefängnis (18. Jahrhundert) und ein Oberamtsgefängnis (19. Jahrhundert). Durch einen Brand am 14. März 1982 wurde nicht nur der komplette Innenausbau zerstört, bei Löscharbeiten verloren damals auch drei Feuerwehrmönner ihr Leben. Das Frauentor, das seinen Namen der Liebfrauenkirche verdankt, ist 25 meter hoch.
Grüner Turm Ravensburg
Der grüne Turm ist in direkter Nähe des Frauentor und der Liebfrauenkirche gelegen und verdankt seinen Namen seinen grün glasierten Dachziegeln. Er wurde vom 15. Jahrhundert bis 1943 als Gefängnis genutzt und die meisten Dachziegel stammen sogar noch aus der Erbauungszeit im frühen 15. Jahrhundert.
Spital in Ravensburg
Im Spital, dem städtischen Krankenhaus, sind im Inneren besonders die große Halle mit gotischen Stützen sowie die 1498 geweihte Kapelle mit einem Wandbild des Jüngsten Gerichts um 1500 sehenswert.
Untertor in Ravensburg
Das Untertor, direkt neben dem Spital, wurde im Jahre 1363 als Teil der Stadtbefestigung erbaut. Wie auch bei den anderen Stadttoren befand sich in dem Tor zur reichsstädtischer Zeit eine Zollstation, wo für die ein- und ausgeführten Waren ein Durchgangszoll entrichtet werden musste.
Spitalturm in Ravensburg
Der Spitalturm ist im Volksmund auch als „Sauturm“ bekannt da sich die Schweineställe des Spitals in der Nähe befanden. Der 44 Meter hohe Turm wurde im 14. Jahrhundert gebaut.
Hirschgraben in Ravensburg
Veitsburg in Ravensburg
Die Veitsburg ist hoch über der heutigen Altstadt von Ravensburg gelegen und hatte vor 1000 Jahren selbst den Namen Ravensburg. Die Burg war damals der Stammsitz der schwäbischen Linie der Welfen. Archäologische Funde legen nahe, dass das umgebende Plateau schon zu keltischer Zeit als Fluchtburg genutzt wurde und bereits damals planiert war.
Bald folgen weitere Reise- und Ausflugstipps sowie Gastronomie-Tipps für Ravensburg, die Bodenseeregion und das Allgäu.