Als Tourist in Los Angeles zu sein, während den verheerenden Waldbränden in Kalifornien, war doch eine andere Situation, als man sie sonst von Reisen gewohnt ist. Naturkatastrophen kann man schlecht verhindern, und sie zu bekömpfen ist genauso schwer. Derzeit wüten noch immer zahlreiche Brände in Kalifornien, das Wetter ist derzeit wärmer als sonst, die Wälder sind aufgrund der Hitze trocken, und oft reicht nur ein Funke aus, um eine kleine Glut zu starten, die dann durch Winde, wie die Santa Ana Winde, nur noch angefacht wird.
Und plötzlich wacht man morgens auf, und irgendwie hat man den Duft von verbranntem in der Nase. Ein leicht süßer Duft von verbranntem Holz, dennoch reizt der Geruch und am liebsten würde man einen Schal vor Mund und Nase ziehen, um überhaupt atmen zu können. Bald merkt man aber, das bringt nicht die gewünschte Linderung. Also, möglichst das Haus oder Hotelzimmer nicht verlassen, und einzig über die Klimaanlage für einen Luftaustausch sorgen. Auch wenn die Metropole Los Angeles selbst nur in den Randgebieten rund um Bel Air von Feuern heimgesucht wurde, je nach Lage merkt man die Auswirkungen der zahlreichen Waldbrände, als Tourist oder Einheimischer, schon deutlich. Eines Tages war ich in Northridge, nord-westlich von Los Angeles, und hier wurden wir schon vor dem großen Brand etwa 60 Meilen entfernt, was rund 100 km entspricht, gewarnt. Anfang des Tages war der Strom, deswegen, schon mehrmals ausgefallen und die Sicht war mehr als nur eingeschränkt. Eine gelb-graue Wolke hing in der Luft, die Sichtweite betrug nur wenige Meter, und spätestens alle paar Minuten wollte man einfach nur husten. Kaum kehrte man allerdings wieder gen Stadt zurück, vom Mulholland Drive hatte man noch absolut keine Aussicht, klarte der Himmel wieder auf und auch die Luftqualität wurde deutlich besser. In Beverly Hills spürte man den Wind zwar noch sehr gut, konnte aber endlich wieder tief durchatmen. Aber auch Abends brennen die Augen noch und der Hustenreiz hält auch noch einige Zeit an.
Der einzige Tipp, den man als einheimischer wie Tourist bekommen hat, war, das Haus nicht zu verlassen. Entweder im geschlossenen Raum bleiben, oder sich mit Autos (Filter in der Klimaanlage) fortzubewegen. Was für eine große Einschränkung, wenn man doch geplant hatte so viel draußen zu sein. Aber, in solchen Fällen muss man einfach auf seine eigene Gesundheit achten, wenn man direkt persönlich nicht viel helfen kann und die Situation wie jeder andere eben auch ertragen muss. Im Gespräch mit vielen Einheimischen waren sie zwar auch alle betroffen, niemand war aber sehr entsetzt oder gar panisch vor Angst, wohl stets im Glaube dass es die persönlich ja nicht wirklich trifft. Eine Szene aus den ständigen Live-Berichterstattungen im US-Amerikanischen Fernsehen ist mir noch deutlich hängen geblieben. Eine Frau, wohl 60 Plus, stand mitten auf ihrem komplett abgebrannten Haus, und scherzte dass es nun wohl „time to declutter“ ist, also praktisch Zeit aufzuräumen und sich von ungewolltem zu trennen. Gut, wenn man das so sieht… Und wenn, redeten die Amerikaner auch immer nur von einer „bad air quality“, also einer schlechten Luftqualität, und nicht direkt davon, dass nicht nur Wälder sondern auch Wohnhäuser und praktisch Existenzen durch schlimme Bände zerstört werden und wurden.
Auf der Webseite von California Volunteers gibt es Informationen, wie man die Kräfte im alltäglichen EInsatz gegen die Feuer, als auch die Menschen die alles verloren haben, unterstützen kann.

Die Brände von Venture, gesehen in Northridge bei Los Angeles, Rauchwolken und Wind, die Sonne sieht man kaum